Schon wieder ist ein Monat vergangen. Er stand für mich auch ein wenig im Zeichen der Fortbildung, aber wie immer war ich auch viel unterwegs mit den Flüchtlingen.
Vor einigen Tagen fuhr ich mit drei Männern meines Deutschkurses nach Eckernförde in die Behindertenwerkstätten. Besondersn interessant ist der Raum, in dem Anzünder für Kamin, Grill und Ofen aus Recyclingmaterialien hergestellt werden. Dafür sammle ich auf Nordstrand Papierrollen von Toiletten- und Haushaltspapier und Kerzenwachsreste. Schwerbehinderte arbeiten hier konzentriert und freuen sich über uns.
Mein Bulli ist und bleibt – weil ich so schlecht „nein“ sagen kann – das beste Fahrradtaxi. Kürzlich mussten zwei Kindersitze montiert werden. Wie kommen die Räder nun von der Wohnung der Afghanen zu Bernhard, unserem Fahrradspezialisten? Eben, man kann sich das ja schon vorstellen.
Eben, ich bin immer wieder unterwegs auf diversen Anlässen zum Thema Flüchtlinge in der Region. Auf der Bildungskonferenz im Christian-Jensen-Kolleg in Breklum stellten unter anderem einige Schulen ihre Projekte vor. Sie arbeiten zum Beispiel mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen und mit kleineren Kindern. Hauptvortrag aber war ein Referat über interkulturelle Kompetenz: Interkulturalität und interkulturelle Öffnung. Die Bezeichnung kannte ich noch nicht, aber das Thema habe ich schon manchmal – mehr unbewusst – mit einigen unserer Neubürger angesprochen: Wir Menschen aus ganz verschiedenen Ländern begegnen uns auf Augenhöhe, aber in vielen Fragen und Dingen gehen die Meinungen auseinander. Darüber kann man, muss man sprechen. So kommen wir zusammen.
Dann gab es auch einen traurigen Moment. Die Mutter eines Eritreers war in der Heimat gestorben. Der Sohn war tief berührt. Alle vier Eritreer in dem Haus sind koptische Christen. Ich fuhr mit ihnen zum Abendgottesdienst in die Odenbüller Kirche, wo der Pastor auch ein Fürbittengebet für die Mutter sprach. Das tat dem Sohn sehr gut.
Nun gehen meine Gedanken nach Berlin. Yashar und die ganze Großfamilie haben jetzt für ein weiteres Jahr Aufenthalt bekommen. Es werden dringend Wohnungen gesucht, Ehrenamtler helfen dabei und sogar die Reporter von „Schaffen wir das“ in Berlin. So hoffe ich mit Yashar und der Familie, dass bald Wohnungen gefunden werden.