Moin seggt man bei uns op Nordstrand – morgens, middags un abends. Un so segg ik „moin“ to jüm un freu mi, dat ik bi disse Axel-Springer-Akademie-Aktion: „Schaffen wir das?“ dorbi bin.
Ich habe das Gefühl, dass ihr mich nicht so richtig versteht. So geht es auch unseren Neubürgen, wenn sie aus Eritrea, Syrien und Afghanistan zu uns kommen. Ich habe Plattdeutsch gesprochen – so spricht man auf Nordstrand.
Ich kann aber auch meine erste Fremdsprache benutzen. Hochdeutsch habe ich gelernt, als ich zur Schule kam. Also Moin sagt man bei uns morgens, mittags und abends. Und so sage ich Moin zu Ihnen, zu euch, und freue mich, heute in Berlin dabei sein zu dürfen, bei der Axel-Springer-Akademie-Aktion: Schaffen wir das!
Die Reporter wollten erst gar nicht nach Nordstrand. Sie wollten auf eine Hallig. Das ist eine kleine, wenig geschützte Insel, die bei Sturmfluten überschwemmt werden kann. Es gab aber noch gar keine Flüchtlinge auf Hallig Hooge und Langeneß. So hat eine Frau aus dem Gemeinderat mich vorgeschlagen. Da kommt ein Anruf von einem wildfremden Mann. Ich habe mich erst heftig gewehrt – einige Gespräche waren nötig, um mich zu überreden. Es hat mir aber viel Spaß gemacht mit diesen beiden sehr netten, lieben, jungen Reportern zu arbeiten. Aber was „www“ bedeutet, habe ich vorher nicht gewusst. Ich konnte zwar auf meinem Klapprechner E-Mails schreiben und hab‘ auch schon mal gegoogelt, aber was „www“ bedeutet, wusste ich nicht. Als dann auf einem Neujahrsempfang die Bürgermeisterin sich bei der „Superoma“ bedankt hat – nur ich habe in dem Moment begriffen, was das bedeutet – bin ich zu ihr hingegangen und habe sie gefragt: „Segg mal Ute, woher weets du dat?“ Und ein paar Tage später wurde ich bei Edeka mit: „Moin, Super-Oma“ begrüßt. Ich hatte gedacht: Nur derjenige kann mich sehen, dem ich die www-Adresse gegeben habe. Nun weiß ich es besser.
Schade ist, dass sich manche Flüchtlinge nicht mehr filmen lassen wollen. Ganz schöne Videos wären entstanden bei der Wattwanderung letzte Woche oder bei dem Besuch auf der Hamburger Hallig. Leider nichts zu machen.
Aber ich mach‘ meine Arbeit weiter. Wir heißen die Flüchtlinge willkommen und begegnen ihnen auf Augenhöhe. Wichtig ist mit ihnen zu sprechen, zur Not auch mit Händen und Füßen. Sie nicht mit Materiellem zuzuschütten, Zeit für sie zu haben, ihnen die neue Welt zu zeigen. So schaffen wir das!