Viele unserer Neubürger zieht es weg vom Land, die jungen Männer wollen lieber in Husum oder in einer anderen Stadt leben. So sind schon über 20 Flüchtlinge von Nordstrand fortgezogen. Vor ein paar Tagen kam ein Eritreer zu mir, um sich zu verabschieden. Bei Schleswig hat er Arbeit und in Schleswig eine Wohnung gefunden. Er bedankte sich für alle Hilfe und vor allem auch dafür, dass ich damals – vor über zwei Jahren – die Erste war, die in das Haus von ihm und seinen acht Bewohnern kam und meine Hilfe angeboten hatte. Viele gute Wünsche gab ich ihm mit auf den Weg. Der junge Afghane, mit dem ich im vergangenen Monat nach Kiel in die HNO-Klinik gefahren war, ist sehr traurig. Die Kosten für die sehr dringende Operation werden nicht von der Krankenkasse übernommen. Er kann Widerspruch einlegen, und daran arbeiten wir nun. Er braucht unsere Hilfe.
Zu einem kleinen Fest mit drei Afghanen und drei Syrern hatte ich am Nationalfeiertag eingeladen. Pizza nach italienischem Rezept haben wir zusammen gebacken und mit großem Appetit verputzt. Dann versuchte jeder bei einer Tasse Tee den Spruch vorzulesen, den er als Los aus einer Sammlung gezogen hatte. Da gab es natürlich viel zu erklären, aber es war einfach schön! „Meine“ Berliner Großfamilie, die Verwandtschaft meines afghanischen Ziehsohns, wurde von meiner Berliner Freundin zu einem Gartenfest eingeladen. Die Begüßung – mit Tee natürlich – fand in der Wohnung statt. Bei allerschönstem Wetter saßen wir dann draußen. Die jungen Frauen kochten in der Küche ein leckeres afghanisches Essen und draußen wurde der Grill angezündet. Die vielen Kinder tobten im Freien herum, niemand hatte Langeweile. Es war ein wunderschöner Tag für alle und eine gute Unterbrechung des nicht sehr schönen Camp-Lebens für die Afghanen.