Sommerpause! Sommerferien! Der Deutschunterricht findet jetzt 6 Wochen lang nicht statt. Es bleibt trotzdem genug Arbeit. Zum Beispiel lese ich in Mustafas* Überweisung zur Computertomographie die Diagnose: „Hausstauballergie.“
Nach einem Blick in das winzige Zimmer des Flüchtlings hieß es dann: Flauschteppich raus und feucht wischen! Mein Rat: „Das machst du bitte jede Woche mindestens ein Mal!“ Mustafa ging sofort an die Arbeit, während ich mit Arfast* endlich den riesigen Müllberg in der Küche sortierte und in die entsprechenden Tonnen bringen ließ. Auch deutsche Mülltrennung müssen Flüchtlinge bei uns lernen. Das ist ja keine Arbeit. Man muss nur rangehen und es regelmäßig machen!
Auf der anderen Seite wundere ich mich, wie toll diese jungen Männer den Haushalt allgemein führen: Einkaufen, Kochen, Abwaschen. Das läuft prima!
Andere Neubürger bitten mich, ihnen bei der Wohnungssuche in Husum zu helfen. Natürlich möchten die meisten lieber in der größeren Stadt als im ruhigen Nordstrand wohnen. Aber passende, bezahlbare Wohnungen sind nur schwer zu finden.
In Berlin ist es natürlich noch schwieriger. Das erlebt gerade die Flüchtlingsfamilie meines langjährigen Schützlings Amir*, die zuerst nach Husum kam und dann nach Berlin gebracht wurde. Eine Wohnung für sieben Personen gibt es jetzt. Sechs weitere große Wohnungen werden noch gesucht. Ehrenamtliche Helfer unterstützen sie bei der Wohnungssuche. Wir hoffen!
Und ich, ich muss auf mich aufpassen und jetzt einfach mal wegfahren! Das sagt mir auch immer wieder mein Doktor. Jetzt sollte ich wirklich einmal auf ihn hören.
*Namen geändert, Anm. d. Red.