Die Nachbarin

Jessika Herrmann

Jessika Herrmann kannte Flüchtlinge nur aus den Nachrichten – bis sie plötzlich zu ihren Nachbarn wurden. Wie verändert sich das Leben als Anwohnerin der größten Erstaufnahme-Einrichtung Bayerns?

9. Oktober 2016, 19:56 h

Flucht vor dem Rechtsruck

Jessika Herrmann fragt sich in ihrer Oktober-Kolumne, wie man der AfD den Wind aus den Segeln nehmen könnte – und bemerkt, dass sogar Freunde von ihr vor der Politik ihres Landes flüchten.

„Ich hätte nicht gedacht, dass es mal so weit kommt: Eine meiner früheren Schulkameradinnen ist, nachdem sie lange in Wien und in Graz gelebt hat, wieder zurück nach Süddeutschland gezogen – unter anderem, weil sie und ihr Mann die Politik in Österreich so schrecklich finden. Ich glaube, dass wir auch in Deutschland aufpassen müssen, dass es nicht sowohl Deutsche als auch Hinzugezogene bald „schrecklich“ bei uns finden – und sich dann überlegen, wo sie besser, sicherer und harmonischer leben können.

Außerdem frage ich mich, was die etablierten Parteien und auch wir als Bürger tun können, um Menschen, die sich durch die Flüchtlingssituation verunsichert fühlen und deshalb die AfD unterstützen, die Angst zu nehmen. Aber ich habe den Eindruck, in dieser Beziehung sind alle ideenlos. Vielleicht sollte man eine emotionale Kampagne starten und die Werte des Abendlandes propagieren, das die AfD ja erhalten will. Erster Wert: Nächstenliebe.“