Die Nachbarin

Jessika Herrmann

Jessika Herrmann kannte Flüchtlinge nur aus den Nachrichten – bis sie plötzlich zu ihren Nachbarn wurden. Wie verändert sich das Leben als Anwohnerin der größten Erstaufnahme-Einrichtung Bayerns?

11. Mai 2016, 5:30 h

Begegnung fernab von München

Jessika Herrmann ist, trotz Asylunterkunft nebenan, in den letzten Wochen nur ein einziges Mal bewusst einem Flüchtling begegnet – und das nicht einmal in München.

„Ich habe den Eindruck, dass sich einiges einpendelt: Man hört zum Beispiel kaum noch von Anschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte – sondern bekommt stattdessen mit, dass Urteile in früheren Fällen getroffen werden. Bei uns in der Nachbarschaft ist es weiterhin ruhig. Vielleicht liegt es an den Temperaturen, dass man im Moment nicht so viele Menschen auf den Straßen sieht. Das wird sich im Sommer bestimmt wieder ändern. Tatsächlich war meine einzige persönliche Begegnung mit einem Flüchtling in den letzten Wochen gar nicht in München: Bei einer Kommunion in Mainz bin ich mit meiner Tochter in der Kirche einem Schwarzafrikaner begegnet, der sehr innig gebetet hat. Er war sehr freundlich – auch wenn wir uns durch die Sprachbarriere natürlich nicht so gut verständigen konnten.“