Die junge Mutter

Rana Salib

Als die Bomben fallen, will Rana Syrien verlassen. Sie nimmt nur ihren sechsjährigen Sohn mit nach Deutschland, ihre Tochter muss sie zurücklassen. Nun will Rana ihre Familie nachholen – um jeden Preis.

30. Juni 2016, 14:43 h

Noch eimal umziehen, bevor die Familie kommt

Die junge Mutter erzählt in ihrer Kolumne von ihrem Alltag.

„Es passiert wieder so viel gleichzeitig. Ich habe beschlossen noch einmal umzuziehen. In meiner Wohnung ist es sehr feucht. Das haben wir nach wenigen Wochen schon gemerkt, aber inzwischen hat der Schimmel angefangen meine Sachen zu beschädigen. Ich habe das Gefühl, dass alles von Schimmelsporen befallen wird: meine Möbel, meine Kleidung. Außerdem ist es nicht gesund. Darum reicht es mir. Mark und ich werden in zwei Wochen umziehen. In die Zeit fällt auch meine nächste Deutschprüfung. Wenn ich bestehe, habe ich bereits das Sprachniveau B2 erreicht. A1 und 2, sowie B1 habe ich schon abgeschlossen.
Außerdem habe ich bald meine erste Fahrstunde. Dann muss ich die Theorieprüfung ablegen. Um die mache ich mir wirklich Sorgen. In Syrien war es nicht so schwierig wie hier seinen Führerschein zu machen. Es war viel einfacher, weil man nicht so viel lernen musste. Es war auch nicht so teuer wie in Deutschland. Darum darf ich nicht durchfallen.
Aber die beste Nachricht ist, dass mein Mann und meine Tochter ihren Termin in der Deutschen Botschaft hatten. Wir wissen schon, dass sie nach Deutschland kommen dürfen, aber wir wissen noch nicht wann. Wenn alles klappt, kommen sie schon in zwei Monaten. Dann müssten wir wieder umziehen. Auch die neue Wohnung wäre zu klein für vier Personen. Aber das ist egal. Ich bin einfach nur glücklich darüber. Meine Tochter ist inzwischen eine junge Frau geworden. Sie hat sich in dem Jahr so verändert. Sie macht sich jetzt Sorgen, ob Sie auf Fotos gut aussieht oder ihre Haare sitzen. Eine richtige junge Frau. Ich bin so gespannt auf sie.“

 

Das Protokoll führte Inga Back

30. Juni 2016, 11:29 h

„Unser Leben hier kann anfangen“

Ein Jahr nach der Flucht und ein halbes Jahr seit Beginn unseres Projektes "Schaffen wir das?": Die junge Mutter zieht Bilanz über ihr Leben in Deutschland.