Die Ärztin

Dr. Renate Schüssler

Dr. Renate Schüssler bot ab Sommer 2015 Sprechstunden für Flüchtlinge in verschiedenen Gemeinschaftsunterkünften in Berlin an. Mittlerweile liegt der Fokus ihrer Artbeit auf der Kontrolle von Hygienestandards in Unterkünften und der Erkennung von Faktoren, die die Gesundheit gefährden. Sie setzt sich für die Gestaltung eines fördernden Alltags für die Kinder und Kontrolle der Betreuung ein.

29. Dezember 2015, 4:00 h
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Schaffen wir das, Frau Schüssler?

Die Ärztin erklärt aus ihrer Sicht, wie wir die Flüchtlingskrise meistern können.

27. Dezember 2015, 4:00 h

„Wir bekommen keine Ärzte mehr“

Der Staat muss endlich mehr Aufgaben bei der Gesundheitsversorgung übernehmen, sagt Falko Liecke (CDU), stellvertretender Bürgermeister von Berlin-Neukölln und Stadtrat für Jugend und Gesundheit.

23. Dezember 2015, 4:00 h
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„Für Frau Schüssler steht der Mensch im Vordergrund“

Mitstreiter und Kollegen schätzen Ärztin Renate Schüssler für ihr hohes Engagement in Flüchtlingsunterkünften.

22. Dezember 2015, 4:00 h

Zankapfel Gesundheitskarte

Welche ärztliche Behandlung sollen Flüchtlinge in Deutschland bekommen? Das Modell der Gesundheitskarte für Flüchtlinge wird seit dem Sommer in einigen Bundesländern diskutiert.

14. Dezember 2015, 20:05 h

Aus dem Ruhestand in die Praxis

Renate Schüssler ist Überzeugungstäterin. Mehrmals wöchentlich besucht die Kinder- und Jugendärztin verschiedene Notunterkünfte in Berlin und behandelt ehrenamtlich Flüchtlinge.

Eine anständige medizinische Versorgung ist für viele Flüchtlinge überlebensnotwendig. Flucht, Krieg und Folter in ihren Heimatländern hinterlassen oft schwere Verletzungen, die dringend behandelt werden müssen. Viele Frauen, die ankommen, sind zudem hochschwanger. Politik und Betreiber von Flüchtlingsunterkünften sind damit häufig überfordert.

Im Schiedsrichter-Raum einer Turnhalle hat Dr. Renate Schüssler ihr Arztzimmer eingerichtet. Auf ein paar Quadratmetern behandelt die 73-Jährige ihre Patienten in einer Notunterkunft im Berliner Stadtteil Kreuzberg. Alles ist improvisiert, die Verhältnisse sind weit vom Standard deutscher Arztpraxen entfernt. Auf dem Flur sitzen ihre Patienten, die häufig kein oder nur sehr schlechtes Englisch sprechen und auf ihre Behandlung warten. Kommuniziert wird mit Händen und Füßen – oder einem Lächeln, das Schüssler trotzdem für jeden übrig hat.

Renate Schüssler hat 30 Jahre lang eine Kinderarztpraxis betrieben und engagiert sich seit ihrer Pensionierung ehrenamtlich im Bezirk. Unser Kontakt zu ihr kam über eine Helferin der Initiative „Moabit Hilft“ zustande. Wir haben sie im November zum ersten Mal getroffen.

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Renate Schüssler lebt alleine. Uns imponiert, wie die gebürtige Hessin mit der Situation umgeht.  Sie ist immer erreichbar, wird auch abends noch zu Hause angerufen und um Rat gebeten, wenn ein Flüchtlingskind krank ist. Schüssler ist freundlich, aber bestimmt. Sie sieht sich selbst nicht als „Gutmensch“, sondern sagt, sie wolle dort anpacken, wo Hilfe gebraucht wird. „Edle Antworten“, wie sie es nennt, kann sie auf die Frage nach ihrer Motivation nicht geben. Sie sei eine Macherin und Überzeugungstäterin. Wer Hilfe benötigt, solle sie auch bekommen.

 

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Renate Schüssler steht in der Flüchtlingsunterkunft nur ein winziger Behandlungsraum zur Verfügung.

 

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Bei unserem Projekt steht die Ärztin im Fokus.

 

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Reporter Johannes Malinowski blickt Renate Schüssler über die Schulter.

 

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Bei Tee und Keksen erzählt uns die 73-Jährige von ihrer Arbeit.

 

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Kamera an: Reporter Johannes Malinowski im Gespräch mit Renate Schüssler.

Im Sommer hat Schüssler dabei geholfen, die ärztliche Versorgung im LAGeSo in Moabit aufzubauen. Im Herbst haben die landeseigenen Berliner Krankenhausbetrieben Charité und Vivantes diese Aufgabe übernommen. Seitdem versorgt sie vor allem Flüchtlinge in Unterkünften in Kreuzberg und Neukölln. Ob sich die medizinische Versorgung der Flüchtlinge im neuen Jahr verbessert und professioneller wird, muss sich zeigen. Frau Schüssler möchte ihren Job nur so lange machen, bis die Politik eine offizielle Lösung gefunden hat. „Ich wünsche mir, dass ich überflüssig werde.“, sagt sie.

Ehrenamtliche Ärzte stemmen die Gesundheitsversorgung nicht-registrierter Flüchtlinge

Die Gesundheitsversorgung der Flüchtlinge, die noch nicht registriert sind, wird zum Großteil von ehrenamtlichen Medizinern geleistet. Eine offizielle Zahl gibt es nicht. Derzeit haben lediglich registrierte Flüchtlinge Anspruch auf eine medizinische Grundversorgung – garantiert durch einen grünen Schein, den sie einmal im Quartal abholen müssen.

Neben freiwilligen Helfern wie Renate Schüssler gibt es von der Ärztekammer und der Gewerkschaft Marburger Bund einen Pool von etwa 300 ehrenamtlichen Fachärzten aller Richtungen, um Flüchtlinge zu versorgen.