Der Schauspieler

Ibrahim Qalla

Wenn seine Mutter aus Syrien ihm auf die Mailbox spricht, löscht Ibrahim die Nachricht, ohne sie anzuhören. Er will sie nicht hören, die Schrecken, die er selbst durchgemacht hat. Erst 20 Jahre alt, hofft er in Deutschland auf einen Neuanfang.

12. Februar 2016, 5:00 h

Starr vor Angst

Syrer Ibrahim Qalla erzählt in seiner Kolumne wie er das Leben in Deutschland in der letzten Zeit gemeistert hat.

Der letzte Monat war wirklich schlimm für mich. Ich mache mir große Sorgen um meine Familie und kann mich deswegen kaum auf die Sprach-Schule konzentrieren. Meine Eltern wohnen mit meinen drei Geschwistern, zwei Brüder (15, 18) und einer Schwester (12), in Salqin – das liegt an der türkischen Grenze. Vor der neuen Situation in Aleppo haben sie alle große Angst. Meine Eltern sagen es gäbe in Salqin deswegen mehr Kämpfer, aber die meisten davon gehen wohl nach Aleppo um zu kämpfen, andere versuchen über die Türkei zu fliehen.

Die Kommunikation nach Hause ist leider sehr schlecht, weil meine Eltern selten Empfang mit ihren Telefonen haben. Wenn wir sprechen können, reden wir über ihre große Angst vor den Kampfflugzeugen. Letzte Woche sind fast zwölf Raketen auf das Dorf abgefeuert worden. Ich denke oft daran zurückzugehen, aber das kann ich nicht. In meiner Heimat herrscht Krieg.

Ich würde meine Familie so gerne nach Deutschland holen, aber das ist leider nicht so einfach. Diese ganze Diskussion um den Familiennachzug – das verwirrt mich. Ich muss mir dringend jemand suchen, der besser Deutsch kann, damit ich mich beim Amt beraten lassen kann.

So erlebte Reporterin Jessica Gielen den Schauspieler:

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