Diesen Monat habe ich eine aufregende Veranstaltung hinter mir. Gemeinsam mit dem „Lageso-Lotsen“ Detlef Wagner war ich zu Gast bei Communico. Die Firma um Autor René Borbonus bietet eigentlich Rhetorik-Kurse und Kommunikationsschulungen an. Wir waren aber für „Schaffen wir das“ zu einem Workshop im Westerwald eingeladen, sozusagen als Programmpunkt für den Abend. Es waren alle möglichen verschiedenen Menschen zu Gast. Aus der Wirtschaft, der Politik, Gesellschaft. Ich sollte über meine Flucht erzählen, eigentlich nur zehn Minuten. Und ich weiß selbst nicht, was passiert ist, aber als ich auf der Bühne saß, das Licht im Gesicht, das Mikrofon in der Hand…da konnte ich nicht mehr aufhören zu reden. Ich habe alles erzählt. Von dem Moment, an dem ich das Haus meiner Eltern in Syrien verlassen habe bis zu dem Moment, als ich in München am Bahnhof ankam. Jedes Detail. Ich glaube, ich habe über eine Stunde geredet, ich konnte nicht anders. Alles nochmal zu erzählen, hat mich aufgewühlt und am Ende sind mir fast die Tränen gekommen…aber die Leute haben bis zuletzt aufmerksam zugehört. Viele sind danach zu mir gekommen, haben mir Fragen gestellt und mir dafür gedankt, dass ich meine Erfahrungen mit ihnen geteilt habe. Wir haben uns unterhalten, noch bis spät in die Nacht. So viele Menschen zu treffen, die ehrliches Interesse an mir und meiner Geschichte zeigen und sich für uns Flüchtlinge einsetzen wollen, die ich wirklich inspiriert habe – das war eine ganz großartige Erfahrung.