Noch im vergangenen Dezember leitete Peter Geese eine Erstaufnahme-Einrichtung in Leipzig. Er, gerade 21 Jahre alt, verließ sein Heimatdorf, um rund um die Uhr das Leben der Flüchtlinge an ihrer ersten Station in Deutschland zu organisieren. Ständig klingelte sein Telefon, auch mitten in der Nacht, selten hatte er einmal eine längere Pause. Peter Geese arbeitete an der Grenze der Belastungsfähigkeit.
Heute ist die Erstaufnahme-Einrichtung geschlossen, weil sie nicht mehr gebraucht wird. Statt Tausenden Flüchtlingen kamen im Mai durchschnittlich 144 am Tag nach Deutschland. Geese arbeitet mittlerweile in einer Gemeinschaftsunterkunft, der zweiten Station für die Asylsuchenden, in der sie Monate auf eine Entscheidung im Asylverfahren warten. Doch nach wie vor gibt es regelmäßig Streit in der Unterkunft, weil die lange Wartezeit die Flüchtlinge zermürbt. „Wir haben es geschafft, alles effizienter zur organisieren. Für die Zukunft würde ich mir aber wünschen, dass es einen besseren Austausch zwischen den einzelnen Einrichtungen, Organisationen und Bundesländern gibt“, sagt Geese.