„In den vergangenen Monaten musste ich für die Arbeit oft auf mein Privatleben verzichten. Freunde, Familie, meine Partnerin – sie alle habe ich nur noch selten, zum Teil gar nicht mehr gesehen. Nach fünf Jahren Beziehung haben meine Freundin und ich uns vor kurzem getrennt. Die Arbeit ist nicht der Grund. Aber sie hat ihren Teil zu dieser schmerzhaften Entscheidung beigetragen. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.
Mein Arbeitsalltag hat sich mit dem Wechsel in die Gemeinschaftsunterkunft mit bis zu 550 Flüchtlingen in der Alten Messe in Leipzig allerdings normalisiert. Ich habe mehr Freizeit, häufig sogar freie Wochenenden. Die Aufgaben, die ich in der Ernst-Grube-Halle als Einrichtungsleiter teilweise alleine bewältigen musste, teilen wir uns jetzt zu dritt auf. Ich hoffe, dass das Pensum in diesem Rahmen bleibt. Das gibt uns die Möglichkeit, Abläufe effizienter zu gestalten und so den Flüchtlingen besser helfen zu können. Und ich habe jetzt wieder mehr Zeit für meine Freunde und Familie, um abzuschalten und Kraft zu tanken.“
So erlebt Reporter Luis Reiß die Entwicklung des Krisenmanagers: