Von Julia Heinke
Das Smartphone ist häufig die einzige Verbindung, die Flüchtlinge noch zu ihrer Heimat haben. Darin gespeichert sind Erinnerungsfotos, sie nutzen es als Wörterbuch oder halten damit Kontakt zu Freunden und Familie. Mit einer besonderen App könnte das Mobiltelefon jetzt auch zu einem wichtigen Wegweiser für ihren Aufenthalt in Deutschland werden.
Die zwei Dresdner IT-Unternehmen Saxonia Systems und Heinrich & Reuter Solutions entwickelten die „Welcome App“ für Flüchtlinge. Sie soll Asylsuchenden Hilfe und Orientierung geben. „Wir reden nicht nur, sondern tun etwas“, sagt Initiatorin Viola Klein, „und wir haben bereits rund 100 000 Euro investiert.“ Im Video erklärt sie, wie es zu der App-Idee kam.
Die kostenlose App gibt es in verschiedenen Sprachen, unter anderem in Arabisch und Englisch. Sie berichtet über Deutschland, über Bundesländer und Städte. Neben Informationen darüber, welche Behörden für welche Angelegenheiten zuständig sind oder wie genau ein Asylantrag abläuft, vermittelt die App grundlegendes Wissen über deutsche Gesetze, Kultur und Arbeit.
Besonders hilfreich ist die App vor allem für Flüchtlinge, die in Dresden ankommen. Für die sächsische Landeshauptstadt bietet sie konkrete Adressen und Telefonnummern für medizinische, juristische oder soziale Beratung. „Unser großes Ziel ist, dass die App auch für weitere Städte so ausgebaut wird wie für Dresden. Mit einigen sind wir bereits im Gespräch“, sagt Klein.
Der Syrer Ibrahim Qalla lebt seit März in Berlin und hat die allgemeine Version der App getestet.
Und so lautet sein Urteil:
„Die App ist eine super Idee. Den Flüchtlingen wird vom ersten bis zum Tag ihrer Aufenthaltsgenehmigung genau erklärt, was passieren wird. Aber leider werden bislang keine konkreten Anlaufstellen, Telefonnummern oder Adressen für Berlin genannt. So weiß man nicht, an wen man sich wenden kann. Außerdem wäre es toll, wenn ein Chat mit Helfern oder anderen Flüchtlingen eingebaut werden würde.“