Ihre damals neun Jahre alte Tochter und ihren Mann musste sie in Syrien zurücklassen – eine Flucht mit der ganzen Familie wäre zu teuer und zu gefährlich gewesen. Deshalb ist Rana Salib vor einem Jahr alleine mit ihrem Sohn Mark nach Deutschland geflüchtet. Es war ein Jahr zwischen Wut auf die Bürokratie, Sehnsucht nach der Familie und Hoffnung für die Zukunft. Wenn man die junge Mutter fragt, was sich seitdem verändert hat, antwortet sie schlicht, sie könne jetzt Deutsch.
Sie kann Behördengänge ohne Hilfe meistern, mit den Lehrern in Marks Schule sprechen, sie hat sogar mit der Fahrschule begonnen. Auch beruflich möchte die 34-Jährige jetzt durchstarten „Ich träume davon, eine erfolgreiche Frau in Deutschland zu werden. Ich habe angefangen nach Ausbildungsstellen zu suchen.“ Zuletzt wurde sie sogar zu einem Vorstellungsgespräch geladen. Zu ihrem Glück fehlen nur noch ihr Mann und ihre Tochter. Sie müssen noch einige Wochen warten, bevor ihre Anhörung in der Deutschen Botschaft im Libanon stattfinden wird. „Es dauert vielleicht noch ein paar Monate, aber jetzt da ich Asyl habe, können wir warten“, erklärt sie. Mit der Gewissheit, dass die Familienzusammenführung gewährt wird, blickt Rana Salib der Zukunft optimistisch entgegen: „Unser Leben hier kann anfangen.“