30. Juli 2016, 10:00 h

„Flüchtlinge schlafen im Freien“

LAGeSo-Lotse Detlef Wagner erklärt in seiner Kolumne, warum einige Helfer den Flüchtlingen derzeit schaden. Doch ihm macht noch etwas anderes Angst...

Seit nunmehr zwei Monaten funktioniert unsere Erstanlaufstelle im Berliner ICC. Wir schaffen es immer sicherer, unsere Kunden zu steuern, so dass immer mehr Asylbewerber in einem normalen Behördenalltag ihre Leistungen beziehen können.

Angst macht mir hingegen die Meinungen der einheimischen Bürger. Immer mehr lese ich abschreckende Kommentare – sogar in links-bürgerlichen Zeitungen. „Zeit Online“ berichtete vor kurzem über die neuen Abläufe im LAGeSo. Die Kommentatoren machen allen ernstes eine Neiddiskussion auf. Jemand schreibt: „Personal verfünffacht, ein Kongresszentrum als Wartebereich, ein Shuttleservice und Snacks zur Abwechslung – da freut sich der Steuerzahler. Macht das LAGeSo eigentlich auch noch etwas für Deutsche?“ Die Situation, in der Flüchtlinge derzeit stecken, möchte bestimmt keiner erleben. Da kann man ihnen diese kleinen Gesten doch gönnen, die ihr Leben für einen kurzen Moment ein bisschen lebenswerter macht.

Ganz aktuell haben wir ein paar besonders gebeutelte Menschen vor unserem ICC. Berlin räumt derzeit alle Turnhallen frei. Also müssen die Asylsuchenden wieder umziehen. Dies ist auch möglich und wird für viele der vorletzte Umzug sein, bevor es in die Containerbauten mit eigenen Zimmern geht. Einige sind aber mit den für sie jetzt vorgesehenen Unterkünften unzufrieden. Es geht aber leider nicht anders. Also haben sich einige dazu entschlossen, lieber vor dem ICC zu schlafen.

Kurz bevor wir sie überzeugen konnten, dass sie in der derzeitigen Situation keine weitere Alternative bekommen werden, kam eine bekannte Helferorganisation auf die Flüchtlinge zu. Sie hatte auch schon selbsterstellte Demo-Plakate dabei, die an Flüchtlinge ausgeteilt wurden. Die Helfer machten damit nicht-haltbare Versprechungen.

Die Konsequenz: Männer, Frauen und Kinder schlafen im Freien anstatt in einer Unterkunft. Sie werden öffentlichkeitswirksam mit Essen und Getränken versorgt, anstatt ganz normal an der Vollverpflegung teilzunehmen. Schade, wenn Helfer solche Methoden anwenden, die definitiv nicht den Flüchtlingen dienen.

28. Juli 2016, 16:53 h

Ein neues Zuhause und ein Hund noch dazu

Rana Salib berichtet in ihrer Kolumne von ihrem Alltag.

26. Juli 2016, 16:24 h

„Ich unterstütze Dich gedanklich“

Flüchtlingshelfer sind ein ganz spezielles Volk – meint zumindest unser Autor. Eine Geschichte über Missverständnisse und Egoismus.