Ich musste drei Mal den Bescheid lesen, bevor ich überhaupt verstanden habe, was da steht: „Dem Asylantrag wird stattgegeben“. Ich konnte es gar nicht glauben. Endlich! Jetzt ist alles gut. Jetzt kann ich meinen Mann und meine Tochter nach Deutschland holen.
Mein Mann hat schon einen Termin bei der deutschen Botschaft in der Türkei gemacht. Es dauert vielleicht noch ein paar Monate, aber jetzt da ich Asyl habe, können wir warten. Mit der Gewissheit, dass sie kommen werden, ist das Warten weniger schlimm. Es war die Ungewissheit, die das Warten so schwer gemacht hat.
In drei Wochen kriegen Mark und ich unsere Ausweise, dann dürfen wir die Stadt, in der wir leben, verlassen. Dürfen sogar aus Deutschland ins Ausland verreisen, wenn wir wollen. Sollte es noch ein paar Monate dauern, bis meine Familie kommen darf, kann ich sie vorher vielleicht sogar besuchen. Ich habe den Beamten in der Ausländerbehörde direkt gefragt, ob ich vielleicht zu ihnen reisen kann. Damit ich meine Tochter sehen kann – und wenn es nur zwei Tage wären. Ich habe sie schon seit fast einem Jahr nicht mehr gesehen. Aber bald ist es vorbei. Mein Mann ist auch überglücklich. Jetzt haben wir keine Probleme mehr, unser Leben hier kann anfangen. Ich habe außerdem eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch für eine Ausbildung bekommen. Ich weiß gar nicht, wo mir der Kopf steht. Plötzlich passiert so viel. Nur in der Fahrschule läuft es noch nicht so ganz. Bisher sind in meinen Testbögen noch alle Antworten falsch.
Das Protokoll führte Inga Back